Minmose

last update: 25.12.2010

Historische Daten

Name Titel Statuen Herkunft Grabanlage
Minmose (Min-mose)
mnw-msjw
Aufseher der Kornspeicher   ? MMA59 (später in der 21. Dyn. durch die "Herrin des Hauses" Henuttawy wiederverwendet)
Gemahlin: unbekannt        
Eltern:        
Vater: unbekannt        
Mutter: unbekannt        
Brüder:        
keine bekannt        
Schwestern:        
keine bekannt        
Kinder:        
keine bekannt        
Quellen:
Naville, Temple of Deir el-Bahari, Part VI, 1908;
Hayes, W. C., Ostraka and name stones from the tomb of Sen-Mut (no. 71) at Thebes, PMMA 15, 1942;


Eine Person aus der Zeit der Hatschepsut namens Minmose ist mehrfach belegt, sofern es sich dabei um dieselbe Person gehandelt hat.
Ein "Aufseher der Kornspeicher" namens Minmose war nach der Inschrift im Südflügel des 1. (unteren) Portikus beteiligt am dort dargestellten Obeliskentransport (siehe Abbildung unten).

Darstellung des Obeliskentransports im Tempel Djeser djeseru (aus: Naville, Temple of Deir el-Bahari, Part VI, 1908, Tafel CLIV). Der "Aufseher der Kornspeicher" Minmose ist die mittlere der drei Personen, die gestikulierend und im Falle des Minmose mit einem Stab oder Gerät in der Hand - vermutlich Kommandos gebend - am Bug des Schiffes stehen, dass die Obelisken transportiert.

Nach Naville sieht es so aus, als ob die Namen (von rechts nach links) des "Leiters der königlichen Domänen", Tetaenra, des "Aufsehers der Komspeicher", Minmose, und des Prinzen von This, Satep-ah, an Stelle anderer Namen geschrieben wurden, die zuvor ausradiert worden waren. Reste von verschiedenen Zeichen bestätigen dies.


Dieser Minmose wird auch identifiziert mit dem Stifter eines Gefäßes, dessen Fragmente von Donald Ryan im Grab KV60, das der Amme der Hatschepsut, Sat-Ra (= Si-Ra), zugeschrieben wird, gefunden wurden. Das Etikett dieses Gefäßes, das einst Olivenöl enthalten hatte, nennt als Stifter den "Aufseher der Kornspeicher" Minmose und war der Anlass, das Grab in die Zeit der Hatschepsut zu datieren (im Gegensatz zu H. Carter , der das Grab bei der Entdeckung 1903 in die Zeit Thutmosis IV. datierte).

Unter den Ostraka mit Inschriften aus der Umgebung des Grabes von Senenmut, TT71,  listet Hayes (Hayes, 1942) unter der Nummer 115 (auf der Tafel XXI) die Namen eines Ahmose und eines Minmose auf. Die ziemlich kurze Inschrift gibt keine Titel für die beiden Personen an, dennoch könnte es sich um den Minmose handeln, der in Deir el-Bahari und in KV60 erwähnt wurde.

Bei den Arbeiten im Tempel der Hatschepsut fand Winlock während der Grabungsperiode 1930-31 im 2. (Mittleren) Hof eine beschriftete Kalksteinscherbe (unten links, rechts die Abschrift, beide Darstellungen aus: Hayes; Thutmoside Ostraca from DeB, 1960, Tafeln IX und IXa), die über Steintransporte durch "Dienstverpflichtete (i. e. Corvée)" am Tempel berichtet.


1.   Regnal year 10, month of Shomu, day 20. Making a corvée for hauling stone    
2.    i[n] Djeser-djeseru: the serfs who are in the charge of Minmose.    
3.    [the Scribe?] Pachrod, (blocks of) stone, 42
4.   the Scribe Ahmose, " 28
5.   Yauef " 28
6.   Nebamin; " 7
7.   Ibi "  7
8.   Total " 112
9.   the Scribe Iy " 56
10.   the House of the King's Wife, the justified " 56
11.   Total (blocks of) stone, " 112
12.   Combined (total) " 224
Übersetzung des Inschrift aus Hayes (loc. cit.)

Allerdings liefert auch dieses Ostrakon keinen Titel für genannten Minmose. Zwar stehen einige der Arbeiter unter seiner Leitung, so dass man eine offizielle Position erwarten darf, dennoch ist durch diesen Fund nicht belegt, dass dieser Minmose identisch ist mit dem gleichnamigen "Aufseher der Kornspeicher".

Winlock (BMMA - Egyptian Expedition 1923-24) identifiziert den Inhaber des Grabes MMA59 mit dem Minmose, der beim Obeliskentransport beteiligt war. Das Grab MMA59 liegt nördlich direkt neben der Umfassungsmauer des Unteren Hofes des DeB-Tempels der Hatschepsut, dort, wo sich westlich eines kleinen Durchgangs die alte Umfassungsmauer des Mentuhotep-Bezirkes und die neue des Hatschepsut-Areals schneiden.
Winlock beschreibt das Grab als aus der 11. Dynastie stammend (Winlock, Excavations at DeB 1911-31. New York 1942, S. 208). Demnach hätte Minmose das Grab wiederverwendet.


Lage des Grabes MMA59 (rotes Oval) nach Angaben bei Winlock (1942).

Laut Winlock (loc. cit.) wurde das Grab des Minmose jedoch ausgeplündert und in der 21. Dynastie von der "Herrin des Hauses, Henettawy" wiederverwendet, wobei nicht nur das vermutlich leere Grab übernommen wurde, sondern die Bestatter den Eingang mit Steinen und auch Reste seines zerbrochenen Sarges verschlossen.
Aus dem BMMA-Bericht geht allerdings nicht hervor, aufgrund welcher Befunde (z.B. Inschriften?) Winlock diesen Minmose mit dem identifiziert, der beim Obeliskentransport dargestellt wurde.

Auf dem Sinai hat sich auf einer kleinen Stele ein Schreiber Minmose verewigt, der sich als "Aufseher des Schatzhauses und Leiter (xrp) der [....] der Gottesgemahlin" bezeichnet (Černý, J., The Inscriptions of Sinai by Alan H. Gardiner and T. Eric Peet. 2nd ed, London 1952, Nr. 233). Die Nennung der Gottesgemahlin könnte ihn in die Zeit der Regentschaft der Hatschepsut datieren (Helck, Verwaltung, 1958), aber letztendlich ist auch hier keine Identifikation mit dem namensgleichen "Aufseher der Kornspeicher" möglich.


  

Copyright: Dr. Karl H. Leser (Iufaa)