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Rote Kapelle |
last update:
11.12.2009
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Material: roter Quarzit (Herkunft - aus den "Roten Bergen" von Djebel
Akhmar, einer Gegend nahe bei Heliopolis)
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Das schöne Fest vom Wüstental, Register 5, Rückkehr von
Deir el-Bahari nach Karnak. |
Der Block zeigt, wie die
Prozessionsbarke des Amun in den "Großen Festsaal" des Tempels von Karnak
getragen wird (die entsprechende Inschrift ist rechts oben über der Barke).
Vor der Barke stehen links 4 Kästen, jeweils auf einem Schlitten montiert
und dekoriert mit vier Straußenfedern (Maat!), von denen aber nur drei zu
sehen sind. Links steht die "Gute Göttin, Herrin der Beiden Länder, Maat-ka-Ra", die die Kästen dem Amun weiht.
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Hinter Hatschepsut steht wiederum Thutmosis III., der ein Weihrauchopfer
für Amun-Ra darbringt (Inschrift unter seinen Händen).
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Die folgende Abbildung zeigt die Prozessionsbarke Amuns im Detail:
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Bug und Heck der Barke sind mit einem Widderkopf dekoriert, jeder
der Köpfe ist mit einem Uräus gekrönt, der in einem Gehörn eine Sonnenscheibe
trägt. |
Der Naos, der die Götterstatue enthielt, steht unter einem Baldachin, der die Form des oberägyptischen "pr-wr"-Heiligtums
hat. Die Seiten des Naos ist mit Reihen vom
aufgerichteten Uräusschlangen (gekrönt mit einer Atef-Krone?) dekoriert. Die Uräen sitzen jeweils auf einem nb-Zeichen. Der Naos ist teilweise von
einem Schleier umhüllt, der von Geierflügeln gehalten wird. |
Der Barkenkörper trägt vorne ein Heil bringendes Udjat-Auge und auf der Höhe des Naos zwei
geflügelte Skarabäen, die eine Sonnenscheibe emporheben. Beide Skarabäen stehen
auf einem runden Objekt - möglicherweise eine weitere Sonnenscheibe -, dass sich in späterer Zeit
allerdings zu einem Shen-Ring entwickelt. Die Bedeutung dieser Skarabäen ist
unklar, Karlshausen (Karlshausen, Chr., L'évolution de la barque
processionnelle d'Amon à la 18e dynastie, RdE 46, 1995, S. 119-137) vermutet, dass sie die Befestigung des Naos auf der
Barke repräsentieren. |
Getragen und begleitet wird die Prozessionsbarke von mehreren Priestern, darunter zwei Sem-Priester (in der Mitte) erkenntbar an den Pantherköpfen am Gürtel.
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Vor dem vorderen Sem-Priester trägt ein Priester (3. von links)
einen Wedel, außen neben dem vorderen Sem-Priester trägt ein weiterer Priester einen Stab, vermutlich mit einem
Blumengebinde an der Spitze.
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Zwischen dem 3. Priester, der den Wedel trägt, und dem vorderen Sem-Priester steht die
"sa-ta"-Schutzformel:
"Dd mdw
sp 4x jj nTr sA-tA sp 2x = Worte zu sprechen
4x (je einmal nach Süden, Norden, Westen, Osten): Komme, Gott, schütze die Erde,
schütze die Erde" (siehe auch Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S.655). |

In der Detailaufnahme des vorderen Teils der Prozessionsbarke erkennt man
die "Barkenbesatzung" auf dem vorderen Teil:
- hinter dem Widderkopf stehen eine Göttin mit
Hathor-Gehörn und Sonnenscheibe, daneben (in der ägyptischen Darstellungsweise
hier hintereinander) - deutlich an der Feder auf dem Kopf identifizierbar - die Göttin
Ma'at; -
hinter den beiden Göttinnen folgt ein Königssymbol auf einer Standarte - ein
Sphinx mit Menschenkopf, Doppelfederkorne, und gebogenem Götterbart. |

Die folgenden 3 Figuren wenden sich dem Götterschrein zu: -
eine Königsgestalt, vermutlich mit nms-Kopftuch, der zwei nw-Gefäßen
- vermutlich mit Wein - vor dem Naos opfert; -
davor (und die Königsgestalt teilweise überdeckend) liegt ein menschenköpfiger
Sphinx, der einen nmst-Krug darbringt; -
vor dem Naos (und auch dahinter auf der Heckseite) kniet jeweils eine Figur, die scheinbar die Stangen des
Baldachins fixiert. |
Des weiteren steht auf dem Heck der Prozessionsbarke nur noch der Steuermann. |

Aufbau der Prozessionsbarke unter Hatschepsut (Zeichnung aus Karlshausen, loc. cit., Abb. 3). |
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