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Useramun |
last update:
10.10.2010
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Historische Daten
Name |
Titel |
Statuen |
Herkunft |
Denkmäler |
Useramun
Wsr-Jmn
(auch Amenuser, User, oder Woser) |
Wesir des Südens unter Hatschepsut / Thutmosis III.,
Prophet der Maat, Richter, Edler, Prinz, Schreiber des Gottesschatzes des Amun, Oberster der Geheimnisse des
Palastes |
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TT61 &
TT131 Sheikh Abd el-Qurna und Schrein Nr. 17 in
Gebel es-Silsile (Silsile-West)
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Gemahlin: Tjuju |
Herrin des Hauses (nbt-pr) |
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Eltern: |
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Vater: Ahmose
(auch Amethu, oder Aahmes) |
Wesir des Südens unter Hatschepsut / Thutmosis III. |
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TT83 Sheikh Abd el-Qurna |
Mutter: Ta-amethu. |
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Brüder: |
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Nefer-Weben
(auch Neferuben) |
Priester des Amun, Wesir des Nordens unter
Thutmosis III. (?) |
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Grab unbekannt, erwähnt in C15 Sheikh Abd el-Qurna |
Amenhotep |
Aufseher der Magazine des Amun |
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TT122 Sheikh Abd el-Qurna |
Akheperkare |
Priester des Month |
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Amenmose (?) |
Schreiber im Schatzhaus des Amun |
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Schwestern: |
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keine bekannt |
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Kinder |
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Söhne (insgesamt 5): |
Amenemhet (Wab-Priester des Amun), Meri
(Prophet des Amun) |
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keine Gräber bekannt; einige aufgeführt im Schrein
Nr. 17 in
Gebel es-Silsile (Silsile-West)
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Töchter (insgesamt 7): |
Ahmose,
[Amen]emwaskhet,
Ahmose, [Amen]emhab, Bakt, Henet, und Sensoneb |
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keine Gräber bekannt; aufgeführt im Schrein Nr. 17 in
Gebel es-Silsile (Silsile-West)
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Quellen:
Caminos, 1963
Helck, 1958
Hornung, 1961, 1966 Porter und Moss I-1, S. 123 ff, 245 ff.
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Useramun, der uns häufig nur als User begegnet, gehörte zu einer einflussreichen Beamtenfamilie, die zu Beginn des
Neuen Reiches (NR) mindestens 3 Wesire stellte. |
Der erste Wesir der Familie war zu Beginn des NR sein Vater Ahmose (der in
Inschriften meist mit seinem Kosenamen "Amethu" erwähnt wird), der das
Amt des Wesirs des Südens bis
mind. zum Jahr 5 der Regierungszeit von Thutmosis III. / Hatschepsut ausübte.
Wann er in das Amt eingesetzt wurde ist unbekannt. Im Jahr 5 der Regierungszeit
von Thutmosis III. / Hatschepsut ist Ahmose jedoch bereits so alt, dass er
seinen Sohn Useramun "als Stütze des Alters" beigeordnet bekommt, der dann das
Amt vermutlich bald alleine ausübt. Angesichts der offensichtlich hohen Alters
darf man vermuten, dass Ahmose bereits unter den Vorgängern von Thutmosis III. /
Hatschepsut im Amt war (Helck, 1958). |
Die Herkunft von Ahmose ist unbekannt, da er in seinem Grab TT83 nur den Namen
seiner Mutter, Ahhotep, erwähnt. Möglicherweise bestand eine verwandtschaftliche
Beziehung zu Tjuro (auch Turj), Königssohn von Kush unter Amenhotep I. und
Thutmosis I., denn Tjuro wird im Schrein Nr. 17
in Gebel es-Silsila im unteren Register der Nordwand vor den Töchtern des Ahmose
Amethu aufgeführt (Caminos, 1963). |
Über die Einsetzung des Useramun als "Stütze des Alters" für den
amtierenden Wesir, seinen Vater Ahmose,
berichten eine Inschrift an der Ostwand der Querhalle des Grabes von Useramun, TT131, und ergänzend ein Text auf
einem Papyrus in Turin (pTurin I; Helck 1955). Die Inschrift in TT131 ist nicht
fertig gestellt worden, außerdem ist die Wand - und damit der Text - teilweise durch
neuzeitliche rechteckige Löcher zerstört. Auch das Turiner Papyrusfragment weist
Lücken auf, aber beide Dokumente beziehen sich auf die gleiche Amtshandlung und
ergänzen einander (Helck, 1955). So verweisen beide Texte z. B. darauf, dass
Useramun das Amt des "Schreibers des Gottesschatzes des Amun" bereits unter
Thutmosis I. ausgeübt hat. |
Nach den Angaben im Turiner Papyrus wurde Useramun im "5. Jahr, 1 Monat Axt,
1. Tag unter dem König Thutmosis III." in das Amt des Wesirs berufen. Zu dieser
Zeit lag die Beschneidung des Useramun nach dem Text bereits 30 Jahre zurück, d.
h. wenn man mit Helck (1955) annimmt, dass die Beschneidung im Alter von 12 bis
15 Jahren erfolgte, dann war Useramun bei seiner Amtseinführung als Wesir
zwischen 40 und 45 Jahre alt. Unabhängig davon, wie lange man die
Regierungszeiten für Thutmosis I. und II. ansetzt, geboren wurde Useramun in der
Regierungszeit von Amenhotep I. |
Aus der gemeinsamen Amtszeit mit seinem Vater sind bisher keine Denkmäler
aufgefunden worden, dies ist möglicherweise ein Hinweis darauf, dass Ahmose
seine Amtstätigkeit recht bald aufgegeben hat. |
Useramun diente nach dem Tode der Hatschepsut weiter unter Thutmosis III. und
ist bis zu dessen Regierungsjahr 28 auf einer Stele aus dem Grab seines
Majordomus Amen-em-hat, TT82 (Urk. IV,
1043)belegt. Amen-em-hat preist auf seiner Totenstele die Amtsführung seines
Vorgesetzten (Urk IV, 1043-1048). Die ins Jahr 28 datierte Erwähnung könnte
allerdings posthum sein. Im Jahr 34 war bereits sein Neffe Rekhmire Wesir des Südens. |
Useramun hat mit seiner Gemahlin, der Herrin des Hauses, Tjuju, 5 Söhne und 7
Töchter, deren Namen teilweise im Schrein von Gebel es-Silsila erhalten sind.
Keiner seiner Söhne war offensichtlich befähigt, das Amt eines Wesirs zu
übernehmen. Nachfolger im Amt des Wesirs des Südens wurde sein Neffe Rekhmire,
der Sohn seines Bruders Nefer-Weben (= Neferuben). |
Über Leben und Tätigkeiten des Wesirs Useramun - und auch über die seines Vaters
Ahmose - sind praktisch keine Informationen überliefert. Auf einem Ostrakon zum
Bau des Grabes von Senenmut sind Arbeiter genannt, die verschiedenen Personen,
darunter einem Wesir, untergeordnet waren (Hayes, W. C., Ostraka and name stones from the tomb of Sen-Mut (no. 71) at
Thebes, PMMA 15, 1942). Bei diesem Wesir kann es sich nur um Useramun gehandelt
haben. |
Useramun hat zwei Grabanlagen hinterlassen, TT61 und
TT131 in Sheikh Abd el-Qurna, und den Schrein Nr. 17 in
Gebel es-Silsile (Silsile-West). Alle drei
Monumente werden auf einer eigenen Seite dargestellt. |

Die beiden Gräber des Useramun liegen am Hang des Hügels von Sheikh Adb el-Qurna
nur ein paar Meter entfernt von einander, das eine oberhalb des anderen. Das Foto zeigt TT131
rechts vom Schriftzug, und oberhalb davon gelegen, den Eingang zu
TT61 (links vom Schriftzug). |
Aus beiden Gräbern haben sich Grabkegel erhalten, die jeweils zusammen mit dem
Grab präsentiert werden. |
Erhalten sind auch Fragmente seines Totenbuch-Papyrus (Munro, Der
Totenbuch-Papyrus des Wsr-Imn, GM 116, 1990, S. 73-95), die sich seit 1953 im
National Museum of Scotland in Edinburgh befinden. Der Fundort der Fragmente ist
unklar, Helck (1955) und Hornung (1961) geben als Fundort "außerhalb von TT131"
an, Munro (1990) nennt als Herkunftsort TT61. Je nach Angabe des Herkunftsortes
vermuten die jeweiligen Autoren den Bestattungsort des Useramun in TT131 oder in
TT61. |
Useramun wird außerdem noch auf der Stele des Cnj-mcw (Kairo
34016), Erzieher des Königssohnes Wadjmose, genannt, die in das Jahr 21, 3.
Monat Prt, Tag 25 unter Thutmosis III. datiert wird. Der eigentliche Text
(Urk. IV, 1066) regelt die letztwilligen Verfügungen des Cnj-mcw
und erwähnt den Wesir User. Die Stele stammt aus dem Totentempel des Wadjmose in
Theben-West. |
Im März 2010 wurde von ägyptischen Archäologen unter Leitung des Direktors des SCA
für Luxor und Umgebung, Mansour Boraik,
bei Ausgrabungen nordwestlich vom Karnak-Tempel eine Scheintürstele des Useramun
in römischen Bauresten gefunden. Die Stele stammt vermutlich aus einem seiner
Grabbauten TT61 oder TT131 in Sheikh Abd-el-Qurna (mit einer Publikation der
Inschriften ist in naher Zukunft zu rechnen). |
Nach Informationen aus dem SCA zeigt die Scheintür-Stele Standard-Opferformeln
(Typ: "hetep-dj-nsw... = Ein Opfer, das der König gibt und ...") ohne irgendwelche Besonderheiten
sowie die bekannten Titel des "Stadtvorstehers und Wesirs". |

Scheintürstele des Useramun aus Rosengranit (Höhe: ca. 150 cm, Breite: ca. 100 cm, Dicke: ca. 050 cm; Foto:
Autor) |
Anhand des obigen Fotos und mehrerer Detailaufnahmen hat freundlicherweise
Michael Tilgner die Inschrift übersetzt. Seine Kommentare/Erläuterungen habe ich
zum besseren Verständnis stehen gelassen. |
Äußere Ebene:
Oberste Zeile - von der Mitte nach rechts
Htp dj nsw Wsjr xn.tj jmn.tjw
Ein Opfer, das der König gibt und Osiris, Chontamenti (der Erste der
Westlichen)
xnt.tj-jmn.tjw "Chontamenti" (Hannig, S. 1232) - LÄ I, 964-965,
"Chontamenti"
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Oberste Zeile - von der Mitte nach links
Htp dj nsw Jmn-Ra nb ns.wt tA.wj
Ein Opfer, das der König gibt und Amun-Re, Herr der Throne der Beiden
Länder
ns.t "Thron" (Hannig, S. 430) - Bedeutung (7) nb nsw.t tA.wj Herr der
Throne der Beiden Länder (Amun in Karnak)"
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Ganz rechts - von oben nach unten
[Osiris] nTr aA nb AbDw dj=f pr.t-xrw
der große Gott, Herr von Abydos, er möge geben ein Totenopfer (bestehend aus)
t Hnq.t jH.w Apd.w Ss mnx.t s.nTr mrH.t (j)H.t nb.t nfr.t wab.t
Brot, Bier, Rinder, Geflügel, Alabaster, Kleidung, Weihrauch, (Salb-)Öl (und) alle guten, reinen Dinge
Die Zeichenfolge t Hnq.t jH.w Apd.w könnte insgesamt auch als
Determinativ für pr.t-xrw aufgefaßt werden;
danach folgen noch ein Brotzeichen und drei Striche, die ich nicht übersetzt habe (X4).
Wenn F1 gelesen werden soll, dann als jH (Hannig, S. 1043)
Ss mnx.t werden in der Opferformel oft zusammengeschoben.
n kA n jmj-rA njw.t TA.tj Wsr-Jmn
für den Ka des Stadtvorstehers und Wesirs User-Amun
jmj-rA njw.t "Stadtvorsteher" (Hannig, S. 57);
dort auch die Variante
jmj-rA njw.t TA.tj "Stadtvorsteher und Wesir"
TA.tj "Wesir" (Hannig, S. 944) |
Ganz links - von oben nach unten
[Amun-Re]
xn.tj Jp.t-sw.t dj=f pr.t-xrw
an der Spitze von Karnak, er möge geben ein Totenopfer (bestehend aus)
xn.tj "an der Spitze (einer Stadt, der Beiden Länder)" (Hannig, S. 608)
jpt-sw.t "Karnak" (Hannig, S. 1303)
t Hnq.t jH.w Apd.w Ss mnx.t s.nTr mrH.t (j)H.t nb.t nfr.t wab.t
Brot, Bier, Rinder, Geflügel, Alabaster, Kleidung, Weihrauch, (Salb-)Öl (und) alle guten, reinen Dinge
n kA n jmj-rA njw.t TA.tj Wsr-Jmn
für den Ka des Stadtvorstehers und Wesirs User-Amun
darunter - beschädigt - vielleicht mAa-xrw "gerechtfertigt"? |
Mittlere Ebene:
Oberste Zeile - von der Mitte nach rechts
Htp dj nsw ptH-skr
Ein Opfer, das der König gibt und Ptah-Sokar
ptH-skr "Ptah-Sokar" (Hannig, S. 1205) - r und k sind vertauscht! Ein
Wort srk gibt es nicht!
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Oberste Zeile - von der Mitte nach links
Htp dj nsw ptH-skr
Ein Opfer, das der König gibt und Ptah-Sokar |
Rechts - von oben nach unten
[Ptah-Sokar]
xn.tj rA-sTA.w dj=f qrs.t nfr.t m smy.t jmnt.t
an der Spitze von Rosetau, er möge geben ein schönes Begräbnis in der
Nekropole
qrs.t "Bestattung, Begräbnis" (Hannig, S. 864)
- dort auch: qrs.t nfr.t
"ein schönes Begräbnis (bes. als sehnlicher Wunsch)"
smy.t "Wüste" (Hannig, S. 699)
- dort auch: smy.t jmnt.t "Nekropole"
m Htp sp 2 xr nTr aA in Frieden, in Frieden beim großen Gott
m Htp sp 2 = m Htp m Htp "in Frieden, in Frieden" (Hannig, S. 569)
sp 2 "[zweimal lesen]" (Hannig, S. 691- Bedeutung (2) von sp)
n kA n jmj-rA njw.t TA.tj Wsr-Jmn
für den Ka des Stadtvorstehers und Wesirs User
es folgt - zerstört - vermutlich mAa-xrw "gerechtfertigt"
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Links- von oben nach unten - gleiche Phrase wie rechts |
In der Mitte: Opfertischszene - von rechts nach links zu lesen
jrj-pa.t HA.tj-a jmj-rA njw.t Wsr mAa-xrw
Prinzregent und Reichsgraf, Stadtvorsteher User, gerechtfertigt
jrj-pa.t "Prinzregent" (Hannig, S. 84)
- dort auch jrj-pa.t HA.tj-a
"Prinzregent und Reichsgraf"
HA.tj-a "Reichsgraf" (Hannig, S. 506)
Hm.t=f nb(.t) pr Twjw mAa.t-xrw
seine Frau, die Herrin des Hauses Tjuju,
gerechtfertigt |
Auf dem Türbalken: 2 Udjat-Augen und ein Schen-Ring |
Innere Ebene:
Rechts - von oben nach unten
jmAxy xr Jnpw hn.tj sH-nTr jmj-rA njw.t TA.tj Wsr
Versorgt bei / Versorgter bei Anubis, der an der Spitze der Gotteshalle ist, der Stadtvorsteher und Wesir User
sH-nTr "Gotteshalle (Balsamierhalle des Anubis)" (Hannig, S. 734)
- dort auch der Titel: Jnpw xn.tj sH-nTr "Anubis, der der Gotteshalle vorsteht"
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Links - von oben nach unten
jmAxy xr Jnpw tpj-Dw=f nb tA-Dsr jmj-rA njw.t TA.tj Wsr
Versorgt bei / Versorgter bei Anubis, der auf seinem Berg ist, Herr der
Nekropole / des abgesonderten Landes, der Stadtvorsteher und Wesir User
Dw "Berg" (Hannig, S. 999)
- dort auf S. 1000 der Titel: Jnpw tpj-Dw=f
"Anubis, der auf seinem Berge" Dsr "heilig, abgesondert" (Hannig, S. 1015)
- dort auch: tA-Dsr "Heiliges Land, Nekropole"
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