Maat-ka-Ra Hatshepsut

last update: 27.02.2011
  Pfeilerhallen des Tempels (Djeser djeseru)  
  Punthalle - Häuser in Punt)  

Die ungewöhnlich Form der Pfahlbauhäuser in Punt war offensichtlich für die Mitglieder der ägyptischen Expedition von großem Interesse, den in der Punthalle des 2. Portikus wurden in dem Bericht über die Expedition nicht weniger als 7 einzelne Häuser dargestellt - allerdings alle vom gleichen Bautyp.



Soweit von den Reliefs abzuleiten, bestanden die Häuser aus runden Hütten, bedeckt von einem geschwungenen spitzen Dach und waren - das war wohl für die Ägypter von besonderem Interesse - auf Pfählen oder Stelzen so hoch über dem Boden errichtet worden, dass sie nur mit Leitern erreicht werden konnten.


Einer der Pfahlbauten aus Punt (Bildmitte), rechts neben der Leiter zum Haus lagert im Schatten eines der für Punt typischen Kurzhorn-Rinder. In dem Fluss, an dem dieses Haus liegt, erkennt man (in den blauen Wellenlinien) u. a. Fische und Schildkröten (die letztere direkt unter dem Rind)


Oben Dorfszenen aus Punt, gezeichnet von Howard Carter (aus Naville, 1894-1908)

Die letzte Szene der Zeichnungen von Carter zeigt auch das folgende Foto.

Derartige Hausbauten wurden in verschiedenen Landstrichen an der Ostküste Afrikas beobachtet, u.a. im Sudan und in Äthiopien.

In einer Neubewertung der bekannten Fakten stieß Phillips (Phillips, JEA 82, 1996) auf ein Detail, das weitgehend bei der Beschreibung der Bauweise ignoriert wurde. In H. Carters Illustration der Reliefs (publiziert von Naville, 1898) sind auch die unteren Stockwerke durch geflochtene Matten, die offensichtlich an den Stützpfählen befestigt wurden, umschlossen. Diese räumliche Aufteilung spricht für eine Lebensweise, in der das obere Stockwerk als Quartier für die Bewohner, das untere als Lagerraum oder Tierstall dient.
Für diese geteilte Bauweise mit einem "oberen" und einem unteren Stockwerk kommen mehrere Gründe in Frage:

- Schutz vor wilden Tieren
- Schutz vor häufigen Überschwemmungen
- indirekte "Heizung" des oberen Stockwerks in kalten Nächten durch im Untergeschoss untergebrachte Tiere

Angesichts der starken sommerlichen Regenfälle am Horn von Afrika, aber auch mit Blick auf die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht in einigen Jahreszeiten, scheinen alle drei Möglichkeiten als Grund für diese Bauweise in Frage zu kommen.


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Copyright: Dr. Karl H. Leser (Iufaa)